Ein ungesicherter Hund kann bereits bei alltäglichen Fahrsituationen zu einem großen Risiko werden. Der ÖAMTC und seine Partner haben in Testfahrten mit Hunde-Dummies gezeigt, welch fatale Folgen falsche bzw. fehlende Sicherung haben kann und welches System sich für einen sicheren Transport eignet.
Fakt ist: Sowohl Mensch als auch Tier drohen im Falle eines plötzlichen Brems- oder Ausweichmanövers massive Verletzungen, wenn der Hund nicht korrekt gesichert ist. Im Falle eines Unfalls wird das Tier mit großer Energie durch den Innenraum geschleudert und kann sowohl selbst verletzt werden als auch die Insassen stark gefährden. Zudem kann ein nicht gesicherter Hund unter Schock mit aggressivem Verhalten reagieren und so für Ersthelfer und Rettungskräfte zum Problem werden bzw. die Rettung erheblich verzögern. „Damit Mensch und Hund einen Unfall unversehrt überstehen, ist die richtige Sicherung daher unerlässlich.
fasst ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl das Resumee des Tierbeförderungstests zusammen.
Hunde-Dummy flog bei Testfahrten umher – Beifahrersitz für Hunde nicht geeignet
Bei den Versuchsfahrten auf einem Testgelände wurde ein Hunde-Dummy ungesichert auf dem Beifahrersitz, auf der Rückbank und im Kofferraum platziert. Saß der Dummy auf dem Beifahrersitz, flog er bei einem plötzlichen Ausweichmanöver auf den Schoß des Fahrers und verklemmte sich mit dem Kopf zwischen Lenkrad und Beinen des Lenkers. Das Fahrzeug schleuderte daraufhin unkontrollierbar von der Teststrecke.
Im realen Straßenverkehr wäre ein schwerer Unfall die kaum vermeidbare Folge gewesen. Grundsätzlich ist der Beifahrersitz gänzlich ungeeignet zum Transport von Tieren – auch nicht, wenn diese durch Gurte gesichert werden.
sagt der Experte.
Platziert auf der Rücksitzbank führte ein plötzliches Ausweichen im Test dazu, dass der Dummy heftig an beiden Türen des Fahrzeugs anschlug was ein hohes Verletzungsrisiko für das Tier bedeutet. Beim plötzlichen Bremsen wurde der Hunde-Dummy nach vorne geschleudert und schob bei voller Fahrt den Automatikhebel in die Position „P“. Schaden am Fahrzeug wie auch an Mensch und Tier sind dann beinahe unvermeidbar. Böse kann es auch enden, wenn der Hund ungesichert im Kofferraum transportiert wird, wie der Test verdeutlicht. Dann ist zwar das Verletzungsrisiko für die Insassen etwas geringer, da der Hund in der Regel durch die Rücksitzlehne gehalten wird. Der Hund selbst würde aber verletzt werden, wenn er bei einem unvorhergesehenen Ausweich- oder Bremsmanöver an die Seitenwände oder Rückenlehne prallt.
Transportsystem muss zur Hundegröße passen – wo sicherste Plätze im Auto sind
Beim Test unterschiedlicher Fixiersysteme an verschiedenen Plätzen im Fahrzeug lag der Fokus auf der Sicherheit bei kritischen Fahrmanövern. Je nach Fahrzeugtyp können unterschiedliche Systeme genutzt werden. Grundsätzlich gilt: Der Kofferraum oder der hintere Fußraum sind geeignete Plätze für den Hund, sofern sie mit dem entsprechenden Transportsystem gesichert sind, sagt ÖAMTC-Experte Kerbl.
Boxen für den Kofferraum sind die beste Lösung. Wichtig dabei ist, dass das Größenverhältnis zwischen Box und Hund passt.
Einige Hundebesitzer wählen eher eine größere Box um ihrem Tier mehr Platz zu bieten. Das kann bei einem Unfall allerdings dazu führen, dass der Hund in der Box herumgeschleudert und verletzt wird.
Daher besser eine Nummer kleiner wählen und dem Hund eine Eingewöhnungsphase ermöglichen. Boxen sollten außerdem stets mit Spanngurten an den Verzurrösen befestigt werden.
rät der ÖAMTC-Experte. Für kleinere Hunde eignet sich die Unterbringung in einer entsprechenden Box hinter dem Beifahrersitz am besten – dort hat sie guten Halt. Alternativ sind für kleine und mittelgroße Hunde spezielle Körbchen, mit dem Fahrzeuggurt auf der Rücksitzbank befestigt, eine gute Lösung.
Voraussetzung für alle Systeme, bei denen das Tier direkt gesichert wird, ist ein stabiler und bequemer Brustgurt. Hier sollte auf vollvernähte Ösen und stabile Haken aus Stahl oder Aluminium geachtet werden.
empfiehlt Kerbl abschließend.
Trenngitter und Schutzwände können als zusätzliches Sicherungsmittel eingesetzt werden. Sie können ein Vorschleudern des Hundes bei einer Vollbremsung verhindern, nicht aber den Hund vor Verletzungen schützen.
Foto © ÖAMTC/UweRattay